Nur sechseinhalb Quadratmeter, also 1,87 Meter breit und 3,44 Meter lang, das waren die Mindestmaße der flurähnlichen Standardküche, die die Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky 1926 entwarf. Die "Frankfurter Küche" entstand im Rahmen des Bauprogramms "Das Neue Frankfurt", einer Wohnsiedlung mit 1.220 Sozialwohnungen. Zum ersten Mal wurde der Stauraum schon beim Bau der Wohnungen in die Wände integriert. Zwischen 1926 und 1930 entstanden 10.000 dieser Einbauküchen in Serienproduktion.
Vor diesem historischen Hintergrund nimmt es nicht Wunder, dass sich die Frankfurter Küche als Repräsentant der Frankfurter Moderne weltweit einen Namen gemacht hat. Sie steht in vielen bedeutenden nationalen und internationalen Museen bis hin zum Museum of Modern Art, New York, oder dem Viktoria und Albert Museum, London, und wird in vielen Sonderausstellungen präsentiert. Auch diese Originalküchen waren zuvor im Zuge von Privatisierung und Modernisierung der Wohnungen ausgebaut, geborgen und restauriert worden. Zur Aufbereitung der verbliebenen Exemplare hat die ernst-may-gesellschaft 2020 in der Hanauer Landstraße ein großes Küchenlager eingerichtet, geordnet nach Bauabschnitten und Wohnlagen, in dem auch restauriert wird.