Bauzeit: I. Bauabschnitt 1926/27, II. Bauabschnitt 1929, III. Bauabschnitt 1930, IV. Bauabschnitt 1929
Bauherr und Eigentümer: Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen (ABG)
Programm: 1234 Wohnungen bis 1930 (weitere Angaben...)
Gesamtplan: Ernst May, Herbert Boehm
Architekten: Hochbauten: Ernst May, C.H. Rudloff, Martin Weber (Kirche); Grünflächen: Max Bromme, Ulrich Wolf
Privatarchitekt: Adolf Aßmann
Im Unterschied zu den zeitnah konzipierten Wohngebieten von Praunheim (ebenfalls ab 1926) und der Römerstadt (ab 1927) schloss die Bornheimer Siedlung zeitlich und räumlich unmittelbar an eine bereits bestehende Architektur an: Der Stadtteil Bornheim, 1877 eingemeindet, war erst kurz zuvor mit einer traditionellen Blockbebauung längs der Wittelsbacher Allee und Saalburgallee zum nordöstlichen Stadtrandgebiet von Frankfurt geworden. Auf diese spezifische Situation nahm May in seiner Planung Bezug, und zwar sowohl in der Gesamtraumplanung (z.B. mit den zentralen Straßenachsen) als auch in der Bauweise (so entstanden im ersten Bauabschnitt 1926/27 am westlichen und östlichen Pestalozziplatz ganz May-untypisch und bedingt durch die alte Bebauungsordnung Häuser mit Steildach); die Siedlung gewann durch diese Elemente und ihre überwiegend mehrgeschossige Bebauung fast einen ‚großstädtischen Charakter’.
Doch noch ein anderer Aspekt bestimmte die Siedlungsplanung von Anfang an ganz wesentlich mit: die spezifische topographische Struktur des Geländes. Im Osten endet das Gebiet mit dem Abhang zum Riederbruch, wodurch der Bornheimer Hang eine doppelte Panoramastruktur gewinnt – einerseits gibt es den Blick aus der Siedlung in das (damals fast unbebaute) Land, andererseits den Blick aus der Ferne auf die bebaute Hangsilhouette. Beide Aussichten wurden von May und seinen Mitarbeiter bewusst in die Architektur der Siedlung integriert, und mit der Heilig-Kreuz-Kirche erhielt die Anlage einen Akzent, der bewusst auf Fernwirkung angelegt ist. Der Hang selbst blieb unbebaut, denn er sollte als Freifläche zur Erholung und als Nutzfläche (in Form von Kleingärten) zur Eigenversorgung für die Bewohner der Siedlung dienen.
Zentrale Achse der Siedlung ist die nach Nordosten fortgesetzte Wittelsbacher Allee, deren breite Straßenanlage beidseitig von drei- und viergeschossigen Wohnblöcken gerahmt wird.
Darstellung in dem Journal "Das Neue Frankfurt" Jahrgang II Heft 7/8 Seite 147 ff und als Nr. 13 im Jahrgang IV Heft 2345 Seite 101 ff sowie beiliegender Karte.