Bauzeit: 1927 bis 1934
Bauherr und Eigentümer: Gemeinnützige Bau- und Siedlungs-AG, heute im Besitz der Nassauischen Heimstätte
Programm: geplant 850 Wohneinheiten, davon 250 in Einfamilienhäusern, ausgeführt über 1.000, heute 1.072 Wohneinheiten und 26 Eigentums-Einfamilienhäuser (weitere Angaben...)
Gesamtplan: (Riedhof Ost und West) Ernst May, Herbert Boehm, Fritz Berke
Architekt: Franz Roeckle
Die Heimatsiedlung entstand als der westliche Teil der Siedlung Ried hof in Frankfurt-Sachsenhausen. Ernst May und seine Mitarbeiter Herbert Boehm und Fritz Berke entwarfen rund um den historischen Riedhof ein groß zügiges Siedlungsprojekt, das den gesamten Bereich zwischen den Bahnlinien zur Bebauung vorsah.
Ein Großteil des Geländes gehörte der Bankiersfamilie von Bethmann, die eine Fläche von etwa 130.000 m², west lich des Riedhofs, an den Gewerkschaftsbund der Angestellten (GDA) verkaufte. Die zur GDA gehörende Gemeinnützige Bau- und Siedlungs-AG „Heimat“ wollte hier eine Mustersiedlung für ihre Mitglieder errichten. Die Siedlung Riedhof-West, die bald nur noch Heimatsiedlung genannt wurde, entstand zwischen 1927 und 1934 in mehreren Bauabschnitten.
Der unverwechselbare Grundriss der Heimatsiedlung mit 9 parallel zur Mörfelder Landstrasse aus gerichteten Zeilen, die mit den Siedlungsrändern eine Verbindung eingehen, zeigt den Einfluss einer dynamisch expressionistischen Architektursprache. Die Heimatsiedlung wirkt in ihrer Geschlossenheit als Stadt in der Stadt. Entlang der Erschließungsstraßen Stresemannallee und Heimatring wurden Räume für Läden und Gewerbe vorgehalten.
Entlang der Stresemannallee schirmt eine 4 bis 5-geschossige Randbebauung die inneren niedrigeren Wohnzeilen ab. Wie bei einer Stadtmauer sind alle Hauseingänge auf der Innenseite angeordnet und durch Klinkerverblendung herausgehoben. Über gleichgestaltete torartige Einfahrten, die durch Vorplätze und enge Gebäudestellung architektonisch markiert werden, gelangt man in die ruhigen Wohnstraßen.
Darstellung in dem Journal "Das Neue Frankfurt" Jahrgang II Heft 7/8 Seite 153 ff und als Nr. 19 im Jahrgang IV Heft 2345 Seite 113 ff sowie beiliegender Karte.