Ort: naxos.Kino, Waldschmidtstr. 19, 60316 Frankfurt am Main
Dokumentarfilm 2017, Koproduktion von strandfilm & Martin Elsaesser Stiftung in Zusammenarbeit mit ZDF/3sat
Wie lässt sich anhand eines Koffers mit Briefen, einer Handvoll Gedichten und einer Blechdose mit Schmalfilmen eine außergewöhnliche Familiengeschichte des 20. Jahrhunderts rekonstruieren? Der Filmhistoriker Thomas Elsaesser bringt in seinem Essay-Film Die Sonneninsel aus persönlichen Film-Materialien und Brieffragmenten den Geist des Aufbruchs und des Umbruchs der späten 20er und frühen 30er Jahre in Frankfurt und Berlin wieder zum Aufleben. Wir erfahren diese so folgenschwere Epoche mit ihren Hoffnungen und Verwerfungen, Leidenschaften und Lebensentwürfen, samt der sich als trügerisch erweisenden Utopien einer neuen Gemeinschaft, die Technik und Natur im Kreislauf der Nachhaltigkeit verbinden will.
Im Mittelpunkt stehen die Karriere des bekannten Frankfurter Stadtbaudirektors Martin Elsaesser (1884-1957) in den Jahren zwischen 1925-1945 und die turbulente Beziehung seiner Ehefrau Liesel zu dem unangepassten und idealistischen Gartenbauarchitekten Leberecht Migge.
Zur Person
Thomas Elsaesser ist emeritierter Professor für Film- und Fernsehwissenschaft an der Universität von Amsterdam. Zwischen 2006 und 2012 war er Gastprofessor an der Yale University und lehrt seit 2013 an der Columbia University New York. Zu seinen deutschsprachigen Publikationen gehören unter anderem Das Weimarer Kino: aufgeklärt und doppelbödig (Berlin, 1999), Metropolis (Hamburg, 2001), Filmgeschichte und frühes Kino. Archäologie eines Medienwandels (München, 2002), Terror und Trauma. Zur Gewalt des Vergangenen in der BRD (Berlin, 2007), Filmtheorie zur Einführung (mit Malte Hagener, Hamburg, 2008), Hollywood heute. Geschichte, Gender und Nation im postklassischen Kino (Berlin, 2009), Körper, Tod und Technik - Metamorphosen des Kriegsfilms (mit Michael Wedel, Paderborn, 2016). Er ist Mitbegründer und Vorstandsvorsitzende der Martin-Elsaesser-Stiftung.