mit Ben Buschfeld und Katrin Lesser, Tautes Heim, Berlin
Ort: Forum Neues Frankfurt, Hadrianstraße 5, 60439 Frankfurt-Römerstadt
Ebenso wie das Neue Frankfurt feiert auch die Berliner Hufeisensiedlung 2025 ihr 100-jähriges Jubiläum. Sie ist nicht nur die größte und bekannteste Anlage des UNESCO-Welterbes „Siedlungen der Berliner Moderne“, sondern auch das denkmalpflegerisch herausfordernste der sechs Ensembles. Die sich um das namensgebende ikonische 350 Meter lange Hufeisen gruppierende Großsiedlung basiert auf Plänen Bruno Tauts und entstand 1925-1930 unter dem Credo „Licht, Luft und Sonne“ für alle. Schon zu Bauzeiten galt sie als das zentrale Aushängeschild des Neuen Bauens in Berlin.
Wie viele weitere bedeutende Berliner Siedlungen wurde die Hufeisensiedlung durch die 1924 gezielt gegründete Wohnungsbaugesellschaft GEHAG errichtet. Die treibenden Kräfte waren der spätere Berliner Stadtbaurat Martin Wagner, der Gewerkschaftsführer August Ellinger sowie Bruno Taut als verpflichteter Chefarchitekt. Hinter der Gesellschaft stand eine breite Allianz verschiedener politischer und gesellschaftlicher Kräfte, die angetreten waren, gemeinsam den Sozialen Wohnungsbau voranzutreiben. Trotz ihrer besonderen Bedeutung und Agenda wurde die später in Besitz des Landes übergegangene GEHAG 1998 in einem Bieterverfahren privatisiert. Nach mehreren Börsentransfers begann man ab dem Jahr 2000 die kompletten Reihenhausbestände gewinnbringend in Einzeleigentum umzuwandeln.
Foto: Sammlung "Tautes Heim"
Angesichts der zunehmend kleinteiligen Eigentumsverhältnisse und rasch fortschreitender Überformungen des denkmalgeschützten Ensembles und seiner Gärten wurde 2007 ein Verein gegründet sowie mehrere Projekte, Initiativen und Publikationen gestartet, um innerhalb der Siedlung für den denkmalgerechten Erhalt und den ideengeschichtlichen Wert des Ensembles zu sensibilisieren.
Neben einer 2009 erstellten webbasierten Datenbank mit rund 2.000 hausindividuellen Denkmalpflegeplänen, der Veranstaltung von jährlichen Straßenfesten und dem ehrenamtlichen Betrieb einer „Infostation" ist hier vor allem das privat initiierte Projekt tautes-heim.de zu nennen: Das Reihenhaus mit Garten ist Teil der Hufeisensiedlung und eine Hommage an die Ideale des Architekten Bruno Taut. Es wird 2012 von den beiden Referenten, der Gartenarchitektin Katrin Lesser und dem Projektautor und Designer Ben Buschfeld, als ein Hybrid aus Museum und Ferienhaus mit Platz für bis zu vier Personen betrieben Das Projekt wurde mehrfach für seine Restaurierung ausgezeichnet und fand ein breites Echo in Bewohnerschaft, Fachwelt, Presse und Medien.
In einer Kooperation mit den Bauhaus-Städten Weimar und Dessau sowie dem Berliner Landesdenkmalamt und verschiedenen Kulturinstitutionen wurde 2013 dann das überregionale Festival „Triennale der Moderne“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, gemeinsam die Welterbestätten des 20. Jahrhunderts in allen drei Städten breitenwirksam zu vermitteln. Seit 2022 betreibt das Organisatoren-Duo hinter dem Berliner Programm eine Vernetzung auf europäischer Ebene voran. Ende 2024 erschien das lange überfällige Buch "Tautes Heim – Story & Details".
In ihrem Bildvortrag berichten die beiden Betreiber des „mietbaren Museums“ von ihren Erfahrungen mit oben genannten mitinitiierten Projekten und geben einen Ausblick auf das von Buschfeld im Rahmen der Triennale vom 17. bis 19. Oktober 2025 organisierte Symposium „100 Jahre Hufeisensiedlung“.
Die ernst-may-gesellschaft e.V. wird bei dieser öffentlichen Veranstaltung Fotos machen, die der Verein für Dokumentationszwecke und Öffentlichkeitsarbeit nutzt. Mit der Teilnahme an dieser Veranstaltung erklären Sie sich einverstanden, dass Fotos gemacht werden, auf denen Sie womöglich zu sehen sind.
Eine Veranstaltung im Rahmen von 100 Jahre Neues Frankfurt, gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.