31.07.2014

Exponat des Monats September 2014

Eine Laube von Schütte-Lihotzky?


In der Tat: Die durch die Frankfurter Küche berühmt gewordene Architektin Margarete Schütte-Lihotzky hat auch Gartenlauben entwickelt! Für das Frankfurter Hochbauamt entwarf sie in der Abteilung Typisierung mehrere Typen von Gartenlauben, die in den umfangreichen Pachtgarten-Anlagen vor der Römerstadt, auf dem Lohrberg und in weiteren städtischen Gartenanlagen Verwendung fanden.


Kleingarten-Anlage Römerstadt II,
Heddernheim, Garten 16

Die ernst-may-gesellschaft konnte im Juni diesen Jahres einen solchen Pachtgarten samt Laube in der Römerstadt übernehmen. Diese Gärten waren ursprünglich vor allem für die Bewohner der Mehrfamilienblocks der Siedlung gedacht, um auch diesen einen Zugang zum Grün zu ermöglichen. Das städtische Grünflächenamt und der freie Gartenarchitekt Leberecht Migge arbeiteten bei der Anlage der Gärten zusammen. Es verband sie das Ziel, die Selbstversorgung der Bewohner mit Obst und Gemüse zu fördern. Migge hatte seine Ideen dazu schon 1919 in einem Büchlein mit dem bezeichnenden Titel "Jedermann Selbstversorger!" vorgestellt.

85 Jahre sind nicht spurlos an der Laube vorübergeangen

Laube "Typ II rechts" von Margarete Schütte-Lihotzky

Die von der ernst-may-gesellschaft bewirtschaftete Parzelle 16 befindet sich vor einer der Bastionen des östlichen Siedlungsabschnittes nahe am alten Ortskern Heddernheim und ist 270 qm groß. Und mitten in diesem Garten befindet sich eine Laube „Typ II rechts“ von Margarete Schütte-Lihotzky. Sie soll nun in einem nächsten Schritt untersucht und repariert werden. Denn die vergangenen gut 85 Jahre sind nicht spurlos an ihr vorübergegangen und es fragt sich z. B., wann der kleine Anbau fürs Gartengerät dazu kam.


Parzelle 16 im Urzustand bei der Übernahme Anfang Juli, und sofort ....
   

 .... macht sich das Gartenteam an die Arbeit

Im Juni begannen aber zunächst die ersten Rodungsaktionen auf dem Gartenland, da die Parzelle über ein Jahr brach lag. Jeder Gärtner weiß, was das bedeutet: meterhohe Wildkräuter (auch Unkraut genannt). Inzwischen sind die alten Strukturen mit ihren Beeteinfassungen wieder sichtbar und die Beete selbst weitgehend bestellt. Demnächst kommen noch neue Obstbäume und –sträucher hinzu, um den Ertrag zu steigern und damit dem ursprünglichen Konzept noch näher zu kommen.

Text: Dr. Claudia Quiring