Ort: Karmeliterkloster Dormitorium, Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt
In den 1920er Jahren formierte sich um das städtische Baudezernat in Frankfurt am Main eine Gruppe von Experten, die eine einschneidende Transformation der Stadt anstrebte. Ihr tiefgreifender ideeller Anspruch, das realisierte Bauvolumen und der Stellenwert im öffentlichen Leben sind weltweit einzigartig.
In der Darstellung seiner Akteure entstand mit dem Neuen Frankfurt ein mustergültiger Archetyp der modernen Großstadt. Sie agierten damit wie die Macher der Ausstellung The International Style 1932 im New Yorker MoMA, die subjektiv einen Kanon zeitgenössischer Architektur aufstellten, der sich als Inbegriff der architektonischen Moderne in weiten Kreisen durchsetzen konnte. In den 1930er Jahren musste sich der Frankfurter Anspruch unter Beweis stellen: Diverse Akteure des Neuen Frankfurt migrierten in die verschiedensten Länder und trugen die Neufrankfurter Expertenkultur in Gepäck. Der Vortrag folgt dem Weg des Internationalen Stils des Neuen Frankfurt und fragt nach seinem Wert als kulturelles Exportgut.