12.02.2016

Sonntag, 21. Februar, 17.00 Uhr

maygesprächskonzert 1
Tobias Rüger: „Wir müssen bauen, wie die Baker tanzt“ (Le Corbusier)


Gedanken zur Wechselwirkung zwischen Architektur und Musik im frühen 20. Jahrhundert Moderation: Dr. Klaus Strzyz
Ort: ernst-may-haus, Im Burgfeld 136, Frankfurt-Römerstadt

In welchem Ausmaß und auf welchem Niveau Ernst May mit seiner Frau Ilse und dem Sohn Klaus der Hausmusik frönte, wie auf einem Foto zu sehen ist, ist uns nicht bekannt, wohl aber, dass es zur gleichen Zeit z.B. am Bauhaus in Dessau die sog. Bauhauskapelle gab. Sie beschäftigte sich ernsthaft mit zeitgenössischem Jazz und experimenteller Musik und auch Paul Klee packte in diesem Zusammenhang gelegentlich die Geige aus.

Tatsächlich waren die 20er Jahre eine Ära, die nicht nur für die Architektur und den Städtebau, sondern auch für die Entwicklung der modernen Musik von größter Bedeutung waren: Arnold Schönberg begründete 1921 die Zwölftontechnik, sein einstiger „Lieblingsschüler“ Hans Eisler gab 1923 seine ersten Klavierkonzerte, und 1928 wurde die von Kurt Weill nach Texten von Bert Brecht komponierte Dreigroschenoper uraufgeführt, um nur drei Daten zu nennen. Der Frankfurter Saxofonist Tobias Rüger wird versuchen, eben diese Verbindung von moderner „Musik als organisiertem Klang“ (Edgard Varèse) mit der Sachlichkeit und den Strukturprinzipien der Architektur des frühen 20. Jahrhunderts herauszuarbeiten, wobei es an Klangbeispielen nicht fehlen wird.

Zum Referenten: Tobias Rüger hat ab 1978 bei der Frankfurter Saxofonlegende Alfred 23 Harth gelernt und zwischen 1988 und 1994 klassisches Saxofon sowie Musikwissenschaften an der Hochschule der Künste und der FU in Berlin studiert. Neben diversen Auftritten im Ausland war er auch in Frankfurt tätig, als Saxofonist und Musikalischer Leiter bei verschiedenen Produktionen des Schauspiels sowie der Kammeroper. Er widmet die Veranstaltung seinem im Mai 2015 verstorbenen guten Freund, dem Architekturkritiker und Sänger Dieter Bartetzko.