14.10.2016

Sonntag 23. Oktober 17 Uhr

maygesprächskonzert 2 mit Tobias Rüger und Despina Apostolou:
„Wir müssen bauen, wie die Baker tanzt“ (le Corbusier)


Gedanken zur Wechselwirkung zwischen Architektur und Musik im frühen 20. Jahrhundert

Wiederaufnahme wegen der großen Nachfrage
Ort: ernst-may-haus, Im Burgfeld 136, Frankfurt-Römerstadt

In welchem Ausmaß und auf welchem Niveau Ernst May mit seiner Frau Ilse und dem Sohn Klaus der Hausmusik frönte, wie auf einem Foto zu sehen ist, ist uns nicht bekannt, wohl aber, dass es zur gleichen Zeit z.B. am Bauhaus in Dessau die sog. Bauhauskapelle gab, die sich ernsthaft mit zeitgenössischem Jazz und experimenteller Musik beschäftigte und bei der u.a. auch Paul Klee gelegentlich die Geige auspackte.

 

Tatsächlich waren die 1920er Jahre eine Ära, die nicht nur für die Architektur und den Städtebau, sondern auch für die Entwicklung der modernen Musik von größter Bedeutung waren: Arnold Schönberg begründete 1921 die Zwölftontechnik, sein einstiger „Lieblingsschüler“ Hans Eisler gab 1923 seine ersten Klavierkonzerte, und 1928 wurde die von Kurt Weill nach Texten von Bert Brecht komponierte Dreigroschenoper uraufgeführt, um nur drei Daten willkürlich zu nennen. Der Frankfurter Saxofonist Tobias Rüger wird zusammen mit der Pianistin Despina Apostolou versuchen, eben diese Verbindung von moderner „Musik als organisiertem Klang“ (Edgard Varèse) mit der Sachlichkeit und den Strukturprinzipien der Architektur des frühen 20. Jahrhunderts herauszuarbeiten, wobei es an Klangbeispielen nicht fehlen wird. Das Gespräch wird moderiert von Dr. Klaus Strzyz.

  

Zu den Referenten:

Tobias Rüger hat ab 1978 bei der Frankfurter Saxofonlegende Alfred 23 Harth gelernt und später zwischen 1988 und 1994 klassisches Saxofon sowie Musikwissenschaften an der Hochschule der Künste der FU in Berlin studiert. Neben diversen Auftritten im Ausland war er auch in Frankfurt tätig, wie etwa als Saxofonist und Musikalischer Leiter bei verschiedenen Produktionen des Schauspiels sowie der Kammeroper.  Despina Apostolou ist eine gefragte Solistin, Kammermusikerin und Korrepetitorin. Im Zuge ihrer internationalen Konzerttätigkeit ist sie vor allem in Europa und Südamerika aufgetreten, u.a. in der Alten Oper Frankfurt, dem Gasteig München, dem Palais des Beaux Arts Brüssel, dem Theatre Royal Namur, den Halles Schaerbeek, dem Palacio de Bellas Artes in Mexico City oder dem Teatro Municipal de las Condes in Santiago de Chile. Sie wurde in Thessaloniki geboren, studierte zunächst am Neuen Konservatorium in Thessaloniki (Griechenland), an der Nationalen Musikakademie Sofia (Bulgarien) und schließlich an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Zu ihren Lehrern gehörten Stella Dimitrova, Catherine Vickers und Bernhard Wetz.  Das Gesprächskonzert ist kostenlos, die ernst-may-gesellschaft e.v. freut sich aber über eine Spende.